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Welche Möglichkeiten zur Abschreibung gibt es — und wie berechnest du den Abschreibungsbetrag? Das erfährst du hier und im Video!

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Inhaltsübersicht

Was sind Abschreibungen?

Eine Abschreibung ist ein Verfahren in der Buchhaltung, mit dem der Wertverlust von Anlage- und Umlaufvermögen in einem Unternehmen erfasst wird. So steht in der Bilanz nicht mehr der ursprüngliche Kaufpreis, sondern ein Wert, der den aktuellen Zustand realistischer widerspiegelt.

Beispielsweise verliert eine Maschine durch Nutzung an Wert — etwa durch Verschleiß, Gebrauch oder technische Abnutzung. Sie muss abgeschrieben werden, um das Vermögen nicht zu hoch auszuweisen. Weitere Gegenstände, die abgeschrieben werden müssen, sind…

➡️ Beispiele

– Grundstücke
– Gebäude
– Fuhrpark
– Betriebsausstattung
– Werkzeuge
– Forderungen

Wichtig: Rechtlich sind Abschreibungen in § 253 des Handelsgesetzbuchs (HGB) geregelt.

Wie wirken sich Abschreibungen auf den Gewinn aus?

Abschreibungen zählen in der Buchhaltung zu den betrieblichen Aufwendungen. Und wie alle Aufwendungen senken sie den Gewinn. Gleichzeitig sinkt auch die Steuerlast, da nur der tatsächliche Gewinn versteuert werden muss.

Welche Abschreibungsarten gibt es?

In der Buchhaltung unterscheidest du zwei Arten von Abschreibungen: planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen.

Planmäßige Abschreibungen

Planmäßige Abschreibungen entstehen, wenn der Wertverlust einer Sache von Anfang an vorhersehbar ist. Dabei werden die Anschaffungs- oder Herstellungskosten auf die Jahre verteilt, in denen der Vermögensgegenstand genutzt wird.

5 typische Fälle für planmäßige Abschreibungen sind:

  • Wirtschaftlich bedingt: Eine Produktionsmaschine wird durch ein neueres Modell ersetzt, weil es effizienter arbeitet.
  • Verbrauchsbedingt: Ein Drucker nutzt sich durch den täglichen Gebrauch ab.
  • Rechtlich bedingt: Die Lizenz für eine Design-Software läuft nach drei Jahren aus.
  • Zeitlich bedingt: Eine Bohrmaschine mit einer vorgeschriebenen Nutzungsdauer von 5 Jahren muss danach abgeschrieben werden
  • Witterungsbedingt: Ein Lieferwagen steht im Freien und beginnt nach ein paar Wintern zu rosten.

Außerplanmäßige Abschreibungen

Außerplanmäßige Abschreibungen sind notwendig, wenn der tatsächliche Wert eines Guts plötzlich und unerwartet sinkt. Hier musst du den Wert sofort anpassen — auch wenn eigentlich noch Jahre an regulärer Abschreibung übrig wären.

3 typische Gründe für außerplanmäßige Abschreibungen sind:

  • Ein Wasserschaden beschädigt deinen Lagerbestand
  • Ein Software-System verliert durch neue Technik sofort an Marktwert
  • Ein Kunde zahlt seine Rechnung nicht — die Forderung ist wertlos

Welche Abschreibungsmethoden gibt es?

Insgesamt gibt es 6 gängige Abschreibungsmethoden, die du je nach Situation anwenden kannst. Welche Methode du wählst, hängt davon ab, wie der Wert tatsächlich verloren geht.

1. Lineare Abschreibung
Die lineare Abschreibung ist die einfachste und am häufigsten genutzte Methode. Du verteilst die Anschaffungskosten gleichmäßig auf die Nutzungsdauer. Jedes Jahr wird also derselbe Betrag abgeschrieben.

Formel: Abschreibungsbetrag = Anschaffungskosten ÷ Nutzungsdauer

➡️ Beispiel

Ein Laptop kostet 1.200 Euro und hat eine Nutzungsdauer von 3 Jahren. Du schreibst jedes Jahr 400 Euro ab.

2. Geometrisch-degressive Abschreibung
Hier wird jedes Jahr ein gleichbleibender Prozentsatz vom Restbuchwert abgeschrieben. Dadurch ist der Abschreibungsbetrag zu Beginn hoch und wird mit der Zeit kleiner.

➡️ Beispiel

Eine Maschine kostet 10.000 Euro. Du schreibst im ersten Jahr 25 % ab (2.500 Euro), im zweiten Jahr 25 % vom Restwert (1.875 Euro) usw.

Wichtig: Ab einem bestimmten Punkt darfst du zur linearen Methode wechseln, da sonst kein Restwert von 0 erreicht werden kann.

3. Arithmetisch-degressive Abschreibung
Die Abschreibung erfolgt in jährlich sinkenden Festbeträgen. Grundlage ist die Summe der Nutzungsdauer in Jahren. Diese Methode wird in der Praxis kaum noch genutzt, ist aber theoretisch zulässig.

➡️ Beispiel

Bei einer Nutzungsdauer von 4 Jahren ist die Summe der Jahre 10 (4+3+2+1). Im ersten Jahr schreibst du 4/10 der Anschaffungskosten ab, im zweiten 3/10 usw.

4. Gebrochene Abschreibung
Diese Methode kombiniert zeitbedingten und gebrauchsbedingten Wertverlust. Du trennst also die Abschreibung in zwei Anteile — z. B. für Alterung und Nutzung. Weil sie schwer zu begründen ist, wird sie meist nur in Sonderfällen genutzt.

➡️ Beispiel

Ein Firmenwagen verliert durch Alterung jedes Jahr an Wert — dazu kommt der Wertverlust durch die gefahrenen Kilometer.

5. Leistungsabschreibung

Die Abschreibung erfolgt hier nicht nach Zeit, sondern nach tatsächlicher Nutzung. Ideal bei Maschinen, Fahrzeugen oder Geräten, die sehr unterschiedlich belastet werden.

➡️ Beispiel

Eine Druckmaschine ist auf 100.000 Drucke ausgelegt. Im ersten Jahr druckst du 20.000 Seiten — also schreibst du 20 % der Anschaffungskosten ab.

6. Progressive Abschreibung

Bei der progressiven Abschreibung steigt der Abschreibungsbetrag von Jahr zu Jahr. Sie wird z. B. bei Anlagen verwendet, die ihre volle Leistung erst später erreichen.

➡️ Beispiel

Eine Apfelplantage bringt im ersten Jahr wenig Ertrag, im dritten oder vierten Jahr aber deutlich mehr — mit wachsendem Wertverlust durch Ertragseinbußen.

Wichtig: Die progressive Abschreibung ist in Deutschland steuerlich nicht zulässig.

Was ist die zeitanteilige Abschreibung?

Die zeitanteilige Abschreibung kommt zum Einsatz, wenn ein Wirtschaftsgut nicht zu Beginn des Jahres, sondern erst im Laufe des Jahres angeschafft wird. Dann wird der Abschreibungsbetrag nur für den Zeitraum berechnet, in dem das Gut tatsächlich im Unternehmen genutzt wurde.

Abschreibungsbetrag berechnen und buchen

Wenn du ein Wirtschaftsgut abschreibst, musst du zwei Dinge erledigen: den Abschreibungsbetrag berechnen und die Buchung korrekt durchführen. Beides zeigen wir dir hier Schritt für Schritt.

➡️ Beispiel

Du hast für dein Unternehmen ein Auto für 30.000 Euro gekauft. Um den Wertverlust jährlich zu berücksichtigen, entscheidest dich für die lineare Abschreibung.

Abschreibungen berechnen — Lineare Abschreibung

Die Formel für die lineare Abschreibung lautet:

Abschreibungsbetrag = Anschaffungskosten ÷ Nutzungsdauer

Du brauchst also zwei Dinge:

  1. Die Nutzungsdauer

    Die Nutzungsdauer findest du hier in der AfA-Tabelle vom Bundesfinanzministerium. Sie zeigt dir, wie lange du ein bestimmtes Wirtschaftsgut typischerweise abschreiben darfst.

    Für einen Firmenwagen gibt die AfA-Tabelle eine Nutzungsdauer von 6 Jahren an.

  2. Die Anschaffungskosten
    In unserem Beispiel sind die Anschaffungskosten bereits bekannt: 30.000 Euro.

Manchmal musst du sie aber selbst berechnen — etwa wenn noch zusätzliche Kosten für Transport, Einbau oder Zubehör dazukommen. Wenn du dir bei der Berechnung unsicher bist, findest du hier weitere Infos.

Du rechnest also: 30.000 € ÷ 6 Jahre = 5.000 € pro Jahr

Wichtig: Am Ende der Abschreibungsdauer hat das Auto einen Buchwert von 0 Euro. Wenn du das Fahrzeug danach noch weiter nutzt, musst du es in der Bilanz mit einem Erinnerungswert von 1 Euro ansetzen.

Abschreibungen buchen — Lineare Abschreibung

Um die Abschreibung zu buchen, verwendest du diesen Buchungssatz:

Abschreibungen auf Sachanlagen an Fuhrpark 5.000 €

Das bedeutet:

  • Dein Auto verliert in der Bilanz an Wert (Fuhrpark ↓)
  • Gleichzeitig steigt dein Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung (Abschreibung ↑)

Gut zu wissen: Auch außerplanmäßige Abschreibungen buchst du auf dem Konto Abschreibungen auf Sachanlagen.

Sonderfall: Geringwertige Wirtschaftsgüter

Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) darfst du sofort vollständig abschreiben — unter bestimmten Bedingungen. Ein GWG ist ein

  • selbstständig nutzbarer,
  • beweglicher,
  • abnutzbarer
  • Gegenstand des Anlagevermögens
  • mit Anschaffungskosten bis maximal 800 Euro netto.

Nur wenn alle fünf Kriterien erfüllt sind, kannst du die Sofortabschreibung nutzen. Das bedeutet: Die Kosten werden komplett im Jahr der Anschaffung als Betriebsausgabe verbucht.

Wichtig: GWG über 250 € müssen separat auf einem speziellen Konto erfasst werden — damit das Finanzamt die Nachvollziehbarkeit prüfen kann.

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Abschreibungsquote

Mit der Abschreibungsquote lassen sich Aussagen darüber machen, wie hoch die Nutzungsdauer von Anlagegütern ist. Hier erfährst du alles, was du darüber wissen musst!

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