Medizin-Studium
Du willst Ärztin oder Arzt werden? Im Medizin-Studium lernst du, wie der Körper funktioniert — und wie du Menschen medizinisch versorgst. Hier erfährst du alles, was du darüber wissen musst.
Inhaltsübersicht
Medizin — Überblick über das Studium
Was passiert bei einem Herzinfarkt im Körper? Wie kannst du Leben retten — und mit Angehörigen in schweren Momenten sprechen? Im Medizinstudium lernst du, Verantwortung zu übernehmen — für Körper, Gesundheit und Menschenleben.
Du setzt dich intensiv mit dem menschlichen Körper auseinander: Wie er aufgebaut ist, wie er funktioniert — und was passiert, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät. Gleichzeitig lernst du, Diagnosen zu stellen und Patienten verständnisvoll zu begleiten.
Welche Studieninhalte erwarten dich?
In den ersten Semestern — dem vorklinischen Teil — belegst du vor allem naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagenfächer, wie beispielsweise:
- Anatomie — Aufbau des Körpers, Organe, Gewebe
- Physiologie — wie Organe und Systeme funktionieren
- Biochemie — chemische Prozesse im Körper
Ab dem 5. Semester startet der klinische Teil. Jetzt geht es um Krankheiten, Diagnostik und Therapie. Zum Beispiel:
- Innere Medizin — du lernst die häufigsten Erkrankungen kennen
- Chirurgie — du beschäftigst dich mit operativen Eingriffen
- Pharmakologie — du verstehst, wie Medikamente im Körper wirken
➡️ Ist das Medizin-Studium schwer? Ja — vor allem am Anfang. Du musst viel lernen, besonders in Anatomie, Biochemie und Physiologie. Dazu kommt das Physikum — die Zwischenprüfung nach zwei Jahren. Wer früh mit Struktur lernt und sich mit anderen vernetzt, kommt jedoch gut durch. |
Im letzten Studienjahr folgt das Praktische Jahr: Du arbeitest im Krankenhaus mit und sammelst im Klinikalltag erste Erfahrungen.
Was sagen Studierende über das Medizin-Studium?
Viele Medizinstudierende berichten, dass die erste Zeit herausfordernd ist — vor allem durch den Lernaufwand und das viele Auswendiglernen. Trotzdem empfinden viele gerade den Moment, wenn sie zum ersten Mal mit Patientinnen sprechen oder im OP stehen, als unglaublich motivierend.
Was viele positiv überrascht: Der Zusammenhalt unter den Studierenden ist oft groß. In Lerngruppen, vor allem vor dem Physikum, helfen sich viele gegenseitig durch die stressigen Phasen.
Passt das Medizin-Studium zu dir?
Im Medizin-Studium brauchst ein gutes Gedächtnis, viel Ausdauer — und echtes Einfühlungsvermögen. Denn du arbeitest später nicht nur mit Diagnosen, sondern mit Menschen.
Wichtig ist auch: Du solltest gerne im Team arbeiten. Kommunikation ist im Klinikalltag oft genauso wichtig wie Fachwissen. Und wer keine Angst vor Naturwissenschaften hat, ist klar im Vorteil.
Welche Stärken brauchst du für das Studium?
Fähigkeit / Eigenschaft | Bedeutung (1 = unwichtig, 7 = sehr wichtig) |
Analytisches Denken | ⭐⭐⭐⭐⭐ |
Zahlenaffinität | ⭐⭐⭐ |
Kommunikationsstärke | ⭐⭐⭐⭐⭐⭐ |
Teamfähigkeit | ⭐⭐⭐⭐⭐⭐ |
Selbstorganisation | ⭐⭐⭐⭐⭐⭐ |
Interesse an Menschen | ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐ |
Sprachkenntnisse | ⭐⭐⭐⭐ |
Wenn du dich gar nicht für Biologie, Chemie oder körperbezogene Themen begeistern kannst, wirst du im Medizinstudium vermutlich wenig Freude haben. In dem Fall könnten Alternativen wie Psychologie, Gesundheitsmanagement oder Gesundheitswissenschaften besser zu dir passen.
Wie sind deine Karrierechancen & dein Gehalt?
Mit einem Abschluss in Medizin stehen dir viele Türen offen — vor allem in Kliniken und Praxen, aber auch in Forschung und Pharmaindustrie. Besonders gefragt sind Fachärzte mit praktischer Erfahrung und klarer Spezialisierung.
Typische Tätigkeitsfelder für Medizin
✔️ Klinik & Krankenhaus — du behandelst Patientinnen und Patienten, stellst Diagnosen und führst Therapien durch
✔️ Praxis (niedergelassen) — du arbeitest selbstständig oder im Team als Haus- oder Fachärzte
✔️ Forschung & Lehre — du wertest Studien aus, entwickelst neue Therapien oder unterrichtest an Unis
✔️ Pharmaindustrie & Medizintechnik — du entwickelst Medikamente oder berätst Unternehmen
✔️ Öffentlicher Gesundheitsdienst — du arbeitest bei Gesundheitsämtern und kontrollierst Hygienevorgaben
Die Medizin wird digitaler — und das spürst du schon im Studium. In der Klinik kommen heute OP-Roboter zum Einsatz, z. B. bei minimalinvasiven Eingriffen. Über Telemedizin behandelst du Patientinnen per Video — gerade im ländlichen Raum ein echter Fortschritt.
Auch Künstliche Intelligenz hilft, Röntgenbilder zu analysieren oder Diagnosen schneller zu stellen. Heißt für dich: Medizin bleibt ein Beruf mit Menschlichkeit — aber Technik spielt dabei eine immer größere Rolle.
Karrierechancen und Gehalt
Du steigst meist als Assistenzarzt ein. Mit wachsender Erfahrung kannst du Facharzt, Oberarzt oder sogar Chefarzt werden. Alternativ sind auch andere Wege möglich — zum Beispiel in der medizinischen Forschung oder in der Medizintechnik.
Einstiegsgehalt: ca. 56.000 – 62.000 € brutto/Jahr
Nach 5 Jahren: ca. 75.000 – 90.000 €, in Führungspositionen deutlich mehr
Einstiegsgehälter im Vergleich:
- Medizin: ca. 59.000 €
- Gesundheitsmanagement: ca. 35.500 €
- Psychologie: ca. 35.500 €
- Gesundheitswissenschaften: 32.000€
Tipp: Wenn dir ein stabiles Einkommen, Sicherheit und gesellschaftliches Ansehen wichtig sind, bietet dir Medizin exzellente Perspektiven — vor allem mit Facharztabschluss.
Wie läuft ein Studium in Medizin ab?
Das Medizinstudium ist in drei große Phasen gegliedert: Vorklinik, Klinik und Praktisches Jahr. Die Inhalte bauen systematisch aufeinander auf — vom Zellaufbau bis zur Patientenversorgung.
Vorklinischer Teil (1.–4. Semester):
Hier lernst du die medizinischen Grundlagen: Anatomie, Physiologie und Biochemie stehen im Fokus. Dazu kommen Fächer wie Psychologie und Terminologie.
Parallel machst du ein Pflegepraktikum — mindestens 90 Tage. Es gibt dir erste Einblicke in den Klinikalltag. Am Ende steht das erste Staatsexamen (Physikum).
Klinischer Teil (5.–10. Semester):
Jetzt wird es anwendungsbezogener: Du lernst, wie Krankheiten entstehen, wie du sie erkennst — und wie du sie behandelst. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie zum Beispiel Innere Medizin, Chirurgie und Neurologie.
Viele Veranstaltungen finden jetzt direkt in der Klinik statt — am sogenannten „Bedside Teaching“. Du sprichst mit echten Patienten und begleitest ärztliche Teams im Alltag.
Am Ende dieser Phase steht das zweite Staatsexamen. Es prüft dein Wissen über den gesamten klinischen Stoff — und entscheidet, ob du ins Praktische Jahr starten kannst. In dieser Phase kannst du auch mit deiner Dissertation beginnen, wenn du den Doktortitel anstrebst. Das passiert oft parallel zum Studium.
Praktisches Jahr (11.–12. Semester):
Im letzten Studienjahr arbeitest du ganztägig in der Klinik — aufgeteilt in drei sogenannte Tertiale. Zwei Fächer sind vorgegeben: Innere Medizin und Chirurgie. Das dritte wählst du selbst — z. B. Pädiatrie, Gynäkologie oder Allgemeinmedizin.
Am Ende des Praktischen Jahres legst du das dritte Staatsexamen ab — eine mündlich-praktische Prüfung, in der du dein Wissen direkt am Patientenfall unter Beweis stellst. Danach kannst du die Approbation beantragen — und als Ärztin durchstarten.
Studiendauer & Studienmodelle
Ein klassisches Medizinstudium dauert 12 Semester plus Staatsexamen — also etwa 6 Jahre und 3 Monate. Danach erhältst du die Approbation und darfst als Arzt arbeiten.
Alternative Studienmodelle
Neben dem klassischen Vollzeitstudium gibt es weitere Wege — vor allem für Studieninteressierte ohne Direktzulassung:
✔️ Modellstudiengang: Theorie und Praxis sind von Anfang an enger verzahnt
✔️ Privatuni: Medizin an privaten Hochschulen — oft gebührenpflichtig, aber ohne NC
✔️ Auslandsstudium: Viele starten z. B. in Österreich, Ungarn oder Polen — mit Option auf späteren Wechsel nach Deutschland
Zulassungsvoraussetzungen
Um Medizin studieren zu können, brauchst du die Allgemeine Hochschulreife (Abitur).
Wenn du kein Abitur hast, gibt es dennoch alternative Zugangswege. Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung im medizinischen Bereich — z. B. als Notfallsanitäter oder Pflegefachkraft — und mehrjähriger Berufserfahrung kannst du dich ebenfalls für das Medizin-Studium bewerben.
Wichtig zu wissen: Je nach Hochschule und Bundesland musst du dann jedoch eine Eignungsprüfung bestehen oder ein Probestudium absolvieren.
Zulassungsbeschränkung
Medizin gehört zu den bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen. Deine Bewerbung läuft zentral über hochschulstart.de. Dort wählst du deine Wunsch-Unis — und das System verteilt die Plätze dann über feste Auswahlkriterien.
Der NC (Numerus clausus) liegt je nach Universität meist zwischen 1,0 und 1,3. Ob du einen Platz bekommst, hängt vor allem von deinem Abiturschnitt, deinem TMS-Ergebnis und weiteren Kriterien der Hochschulen ab.
Auch wenn dein Schnitt nicht perfekt ist, hast du Chancen — zum Beispiel über das Nachrückverfahren oder über Wartesemester. Wartesemester sind Halbjahre, in denen du nach dem Abi bei keiner Uni eingeschrieben warst — sie verbessern deine Position im Auswahlverfahren.
Beim Nachrückverfahren werden frei gewordene Plätze an andere Bewerber vergeben. Berücksichtigt werden alle, die im ersten Durchgang keinen Platz bekommen haben — egal ob über Abiturnote, TMS oder Wartesemester.
Ein sehr gutes Ergebnis im TMS (Test für Medizinische Studiengänge) kann deinen Abischnitt deutlich verbessern — oft um bis zu 0,5. Besonders im Auswahlverfahren der Hochschulen spielt er eine große Rolle. Heißt: Auch mit einem Schnitt über 1,3 hast du mit der richtigen Vorbereitung gute Chancen auf einen Medizinstudienplatz.
Viele Unis gewichten den TMS mittlerweile stärker als früher. Wer sich gut vorbereitet, kann damit auch mit einem weniger perfekten Abi-Schnitt punkten.
Wo kannst du Medizin studieren?
Du kannst Medizin an allen staatlichen Universitäten mit medizinischer Fakultät studieren. Zusätzlich gibt es private Hochschulen, die ein kostenpflichtiges Medizinstudium anbieten, meist ohne NC. Da das Medizinstudium bundesweit einheitlich aufgebaut ist, gibt es inhaltlich nur kleinere Unterschiede zwischen den Universitäten.
Auch ein Studienstart im Ausland — z. B. in Österreich, Polen oder Ungarn — ist möglich. Viele wechseln später nach Deutschland zurück.
Tipp: Einige Hochschulen sind eher forschungsorientiert, andere setzen stärker auf Praxisnähe — schau dir frühzeitig an, was besser zu dir passt.
Medizin-Studium — häufigste Fragen
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Brauche ich Latein für das Medizinstudium? Nein. Du brauchst kein Latinum. Die wichtigsten Begriffe lernst du im Modul „Terminologie“ im ersten Semester. -
Wie wichtig ist der TMS? Sehr wichtig. Ein gutes TMS-Ergebnis kann deine Chancen auf einen Studienplatz deutlich verbessern — vor allem bei einem Abi-Schnitt über 1,0. -
Kann ich mit einer Ausbildung Medizin studieren? Ja — in vielen Bundesländern ist der Zugang über den „dritten Bildungsweg“ möglich. Voraussetzung: eine abgeschlossene Berufsausbildung im medizinischen Bereich und mehrere Jahre Berufserfahrung. -
Kann ich von einer privaten auf eine staatliche Uni wechseln? Möglich, aber schwierig. Du brauchst einen freien Platz an der staatlichen Uni und musst die Inhalte der ersten Semester nachweisen können. -
Wie lange dauert das Medizinstudium wirklich? In der Regel 6 Jahre und 3 Monate — inklusive Praktischem Jahr und Staatsexamen. -
Kann ich promovieren? Ja. Viele Studierende beginnen ihre Doktorarbeit schon während des Studiums — oft im klinischen Abschnitt oder in der Forschungsphase.
Psychologie-Studium
Super! Jetzt weißt du, was dich im Medizin-Studium erwartet. Du interessierst dich mehr für das Verhalten von Menschen als für körperliche Gesundheit? Dann wirf einen Blick auf unseren Beitrag zum Psychologie-Studium!
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