Quellenanalyse Geschichte
Du willst wissen, wie du eine Quellenanalyse in Geschichte schreiben kannst? In unserem Beitrag und Video zeigen wir dir mit vielen Beispielen und Tipps, wie dir eine perfekte Quellenanalyse gelingt!
Inhaltsübersicht
Was ist eine Quellenanalyse – Geschichte?
Eine Quellenanalyse ist eine Methode, um historische Dokumente zu untersuchen. Hier beschreibst du nicht nur die Quelle, sondern du ordnest sie in den historischen Kontext ein und bewertest sie aus der heutigen Perspektive. Du wendest diese Art von Textanalyse nur im Geschichtsunterricht an, oft in der Oberstufe bzw. im Abitur.
Bei deiner Quellenanalyse unterscheidest du zwischen zwei Arten von Quellen:
- Primärquellen: originale Informationen (z. B. Tagebuch, Rede, Zeitungsartikel)
- Sekundärquellen: beschreiben oder analysieren Informationen aus Primärquellen (z. B. Fachartikel/-bücher über historische Ereignisse)
Das Ziel einer Geschichtsanalyse ist es, geschichtliche Zusammenhänge herauszuarbeiten und sie nach heutigem Wissen zu beurteilen (=Geschichtsbewusstsein). Das bedeutet, du kannst die vergangenen Geschehnisse auf die Gegenwart und auf Zukunftserwartungen beziehen.
Aufgabentypen – Geschichte Quellenanalyse
In einer Geschichtsklausur könnten typische Aufgaben so aussehen:
Geschichtsklausur – Aufbau:
-
Fasse die historische Quelle zusammen. Beginne mit einer quellenkritischen Einleitung.
Hier schreibst du also eine Einleitung sowie den ersten Teil des Hauptteils, nämlich die Inhaltsangabe.
-
Ordne die Quelle in ihren historischen Kontext ein.
In dieser Aufgabe sollst du die Quelle in den historischen Kontext einordnen. Hier eignet es sich, davor eine formale Analyse in Geschichte vorzunehmen, also die Sprache und Argumentation zu untersuchen. Das entspricht dann den letzten beiden Teilen des Hauptteils.
-
Interpretiere die Darstellung des Autors und schließe mit einer Bewertung oder Beurteilung ab.
Im Schluss der Quellenanalyse bewertest du also die Quelle im Hinblick auf die damalige sowie auf die heutige Zeit.
Aber wie schreibt man eine Quellenanalyse? Wie du eine Quelle analysieren kannst und was du beim Quellenanalyse-Aufbau beachten musst, zeigen wir dir jetzt!
1. Hinführung zum Thema
In diesem ersten Teil führst du thematisch in die Quelle ein. Dabei geht es nicht nur darum, das Thema grob zu benennen, sondern auch einen ersten historischen Zusammenhang herzustellen. Oft hast du dafür in der Aufgabenstellung schon eine Leitfrage gegeben. Wenn nicht, kannst du z. B. auf folgende Fragen eingehen:
- Warum ist das Thema der Quelle historisch bedeutsam?
- Was war zur Entstehungszeit der Quelle los?
- Warum ist die Quelle auch heute noch interessant?
So eine Leitfrage greifst du später im Schlussteil deiner Analyse wieder auf und beantwortest sie.
→ Hinleitung — Beispielformulierung:
Die Rolle der Jugend im nationalsozialistischen Deutschland ist bis heute ein zentrales Thema der Geschichtswissenschaft. Die gezielte Einflussnahme auf junge Menschen zeigt, wie systematisch das NS-Regime seine Ideologie verbreitet hat. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Ziele Hitler mit seiner Jugendansprache verfolgte und wie er seine Argumente dafür einsetzte.
2. Zusammenfassung formaler Informationen
Im zweiten Teil der Einleitung deiner Geschichtsanalyse stellst du das Thema vor. Hier musst du diese wichtigen Fakten nennen:
- Textsorte (z. B. Tagebucheintrag, Zeitungsartikel, politische Rede, etc.)
- Autor oder Autorin
- Titel
- Datum und Ort der Veröffentlichung
- Thema
- Adressat
- Absicht des Autors
- Quellenart
- Quellengattung
→ schriftliche Quellen: Briefe, Tagebucheinträge, etc.
→ nicht-schriftliche Quellen: Gemälde, Plakate, Landkarten, Karikaturen etc.
→ mündliche Überlieferungen: Erzählungen, Zeitzeugenberichte, etc. - Primär- (z. B. originale Quelle) oder Sekundärquelle
- private (z. B. Briefe) oder öffentliche Quellen (z. B. politische Reden)
- Selbst- oder Fremdzeugnis
- Tradition (für die Nachwelt verfasst) oder Überreste (durch Zufall entdeckt)
- normative (bewertend) oder deskriptive (beschreibend) Quellen
So könntest du die Einleitung einer Analyse in Geschichte formulieren:
→ Einleitungssatz Geschichte — Beispielformulierung:
Die vorliegende Textquelle ist eine politische Rede, die von Adolf Hitler
im Jahre 1935 am Dritten Parteitag in Nürnberg gehalten wurde. Bei der politischen Rede handelt es sich um eine Primärquelle. Der Autor adressiert die Jugend und möchte damit die Jugendlichen dazu überreden bzw. motivieren, in den Krieg zu ziehen.
1. Inhaltsangabe des historischen Dokuments
Hier sollst du einfach nur den Text zusammenfassen. Für eine strukturierte Arbeit solltest du vor dem Schreiben den historischen Text in Sinnabschnitte einteilen. So ist es vor allem einfacher für dich, Zusammenhänge zu erkennen und die Inhaltsangabe schneller und strukturierter zu formulieren.
Denke daran, die Zusammenfassung im Präsens und Aussagen des Autors im Konjunktiv I zu schreiben. Gib außerdem den Inhalt in eigenen Worten wieder.
Tipp: Als Übergang von der Einleitung zum Hauptteil kannst du ganz kurz nochmal auf die Absicht des Autors und die Adressaten eingehen. Mache außerdem einen Absatz zwischen Einleitung und Hauptteil, damit man erkennt, wo der Hauptteil bzw. die Inhaltsangabe beginnt.
→ Inhaltsangabe – Quellenanalyse Beispiel:
- Der Autor beginnt seine Rede mit…
- Die historische Quelle thematisiert…
- Nach der Einleitung seiner These fährt der Autor fort, indem…
- Der Autor behauptet, dass…
- Er appelliert an…, dass…
- Der Text endet damit, dass…
2. Einordnung in den historischen Kontext
In der zweiten Aufgabe sollst du nun deinen Text in den historischen Kontext einordnen. Hier erklärst du zentrale historische Daten und Zusammenhänge. Gehe außerdem auf die Ursachen und Folgen der Geschehnisse ein.
Bei dieser Aufgabe ist nun dein Wissen aus dem Geschichtsunterricht gefragt! Du solltest wissen, was zum Zeitpunkt der Quelle, davor und danach geschehen ist. Denn nur so bist du in der Lage, den Text in den historischen Kontext einzuordnen.
Folgende Schritte können dir dabei helfen, den historischen Kontext zu erkennen:
- Finde Ereignisse heraus, die den Ursprung der Quelle erklären können.
- Stelle danach Zusammenhänge zwischen diesen Ereignissen und der Quelle her. Schaue dabei auch, was bei den einzelnen Ereignissen passiert ist und welche Folgen sie hatten.
- Ordne nun den Text in den historischen Kontext ein. Erkläre dabei die historischen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die durch die Quelle ausgelöst wurden.
→ Einordnung — Beispielformulierung:
Die politische Rede von Hitler lässt sich im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg
verstehen. Seit der Gründung der Hitlerjugend habe sich die Jugend in Deutschland positiv weiterentwickelt (vgl. Z. 10). Auch der Wandel der Männer weise in den letzten Jahren eine positive Entwicklung auf. Das brachte Hitler dazu, eine öffentliche Rede an die Jugend zu halten. Er beabsichtigt damit, die Jugend zu loben und diese positive Entwicklung weiter voranzutreiben. Laut Hitler, sei eine Gemeinschaft nur erfolgreich, wenn alle seinen Befehlen folgen (vgl. Z. 30)…
Merke: Belege deine Aussagen immer mit Zitaten aus dem Text. So kann der Leser besser nachvollziehen, wie du auf deine Behauptungen gekommen bist und ob du die historische Quelle auch richtig verstanden hast. Achte darauf, dass du richtig zitierst (vgl. Z. 6).
3. Bewertung und Einordnung als historische Quelle
Im dritten Teil bewertest du die Quelle. Du ziehst zum einen ein Sachurteil (objektives Urteil über die historische Bedeutung der Quelle) und zum anderen ein Werturteil (Bewertung aus heutiger Sicht). Nutze dafür:
- die Zusammenfassung formaler Informationen (Wer? Wann? Warum?)
- deine Erkenntnisse aus der historischen Analyse (2.)
- die Leitfrage aus der Einleitung
Außerdem solltest du darauf eingehen, wie die Quelle auf damalige Leser gewirkt haben könnte — und wie wir sie heute einordnen können (z. B. kritisch, als Beleg für Propaganda oder als typisches Beispiel für ein politisches Weltbild).
→ Bewertung — Beispielformulierung:
Die Quelle ist ein typisches Beispiel nationalsozialistischer Propagandareden und diente nicht der Information, sondern der ideologischen Erziehung (Z. 6–10). Aus damaliger Sicht war sie ein öffentliches Signal zur totalen Vereinnahmung der Jugend. Aus heutiger Perspektive zeigt sie eindrucksvoll, wie stark Sprache und Emotionen zur Manipulation eingesetzt wurden. Die Rede macht deutlich, wie gezielt das NS-Regime versuchte, junge Menschen für seine Zwecke zu instrumentalisieren.
Schluss — Quellenanalyse Geschichte Aufbau
Im Schlussteil rundest du deine Analyse ab. Du blickst zurück auf das, was du im Hauptteil herausgearbeitet hast,und beantwortest dabei die Leitfrage aus der Einleitung. Ziel ist es, ein klares Fazit zu ziehen: Was sagt die Quelle über die damalige Zeit aus und was lernen wir heute daraus?
1. Zusammenfassung & Beantwortung der Leitfrage
Fasse die wichtigsten Ergebnisse deiner Analyse zusammen: Inhalt, historischer Kontext und Bewertung. Die Leitfrage aus der Einleitung muss hier klar beantwortet werden.
→ Zusammenfassung — Beispielformulierung:
Die Rede zeigt, wie der Nationalsozialismus gezielt versuchte, die Jugend ideologisch zu formen. Die Leitfrage, wie das NS-Regime seine Macht in den Köpfen der jungen Generation festigte, lässt sich also klar beantworten: durch emotionale Appelle, klare Feindbilder und absolute Unterordnung unter den „Volkswillen“.
2. Fazit — was zeigt uns diese Quelle konkret?
Bewerte die Quelle noch einmal als historisches Dokument: Wie typisch ist sie? Was lässt sich daraus lernen?
→ Fazit — Beispielformulierung:
Die Quelle eignet sich gut, um die ideologischen Ziele des NS-Regimes im Bereich der Jugenderziehung zu verdeutlichen. Gleichzeitig zeigt sie aber auch, wie stark Sprache als Manipulationsmittel eingesetzt wurde und wie schwer es ist, aus solchen Quellen objektive Wahrheiten über die Zeit zu gewinnen.
3. Bezug zur Gegenwart — Warum ist das heute noch wichtig?
Zeige, warum das Thema auch heute noch von Bedeutung ist, z. B. im Umgang mit Propaganda oder autoritären Führungsstilen.
→ Beziehung zu heute — Beispielformulierung:
Auch heute ist es wichtig, wie wir mit Sprache umgehen. Besonders wenn sie emotionalisiert oder ganze Gruppen ausgrenzt. Die Quelle erinnert uns daran, wie gefährlich es sein kann, wenn Bildung zum politischen Werkzeug wird.
Tipps — Quellenanalyse schreiben
Unsere Tipps werden dir dabei helfen, die perfekte Quellenanalyse zu schreiben. Damit kriegst du garantiert eine super Note:
✓ Gliedere den historischen Text mit Überschriften. Das hilft dir, eine bessere Übersicht über den Text zu bekommen.
✓ Schreibe die Inhaltsangabe im Präsens.
✓ Belege deine Aussagen mit Textstellen und zitiere sie richtig (vgl. Z. …).
✓ Nenne nicht nur sprachliche Besonderheiten, sondern interpretiere auch ihre Wirkung auf den Adressaten.
✓ Mache Absätze zwischen Einleitung, Hauptteil und Schluss. So ist deine Quellenanalyse viel strukturierter und übersichtlicher.
Quellenanalyse Geschichte – häufigste Fragen
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Wie schreibt man eine Quellenanalyse in Geschichte?
Du gliederst eine Quellenanalyse immer in drei Teile: Einleitung, Hauptteil und Schluss. In der Einleitung nennst du die wichtigsten Fakten zu Autor, Erscheinungsdatum, Textsorte, Thema und Quellenart. Im Hauptteil findet die eigentliche Analyse der Quelle statt. Im Schluss bewertest du sie im Hinblick auf die heutige Zeit.
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Wie analysiert man eine Textquelle in Geschichte?
Informiere dich zuerst über den Hintergrund, die Herkunft und die Position des Autors. Finde heraus, was seine Wertvorstellungen und politische Orientierung sind. Dabei solltest du bei deinem Quellenanalyse Beispiel immer das Erscheinungsdatum der Quelle und den Anlass ihrer Entstehung berücksichtigen.
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Wie schreibt man eine Quellenanalyse in Geschichte Beispiel?
In der Einleitung informierst du über das Thema, die Quellenart, den Autor und die Adressaten. Der Hauptteil hat drei Teile. Zuerst gibst du eine Inhaltsangabe. Danach analysierst du den Text auf sprachliche Besonderheiten. Anschließend ordnest du den Text in den historischen Kontext ein. Im Schluss bewertest du den historischen Text.
Karikatur analysieren
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