Overthinking
Overthinker verlieren sich oft in endlosen Gedankenschleifen. In diesem Beitrag und im Video erklären wir dir, warum das passiert und welche Methoden helfen können, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Inhaltsübersicht
Was ist Overthinking?
Overthinking ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Gedanken über Probleme, Entscheidungen oder alltägliche Situationen kreisen, ohne dass man eine Lösung findet. Es geht dabei nicht um normales Nachdenken, sondern um ein übermäßiges, oft unkontrollierbares Grübeln, das zu keiner Klarheit führt. Im Gegenteil: Je länger der Denkprozess dauert, desto größer werden Unsicherheit und Unruhe.
Typisch sind zwei Hauptformen des Overthinking:
- das wiederholte Durchdenken vergangener Ereignisse („Warum habe ich das gesagt?“)
- und die gedankliche Vorbereitung auf alle möglichen Zukunftsszenarien („Was, wenn das schiefläuft?“)
Beide Formen führen häufig dazu, dass Entscheidungen hinausgezögert oder gar nicht getroffen werden.
Gut zu wissen: Overthinking tritt oft in stressreichen oder unsicheren Phasen auf — etwa bei erhöhtem Leistungsdruck, Perfektionismus oder emotionaler Belastung.
Wie kommt es zum Overthinking?
Overthinking zeigt sich im Alltag oft schleichend — bis es sich zu einem ständigen Begleiter entwickelt. Typische Anzeichen helfen dabei, das eigene Grübelverhalten besser einzuordnen.
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Einschlafprobleme:
Gedanken an den nächsten Tag oder an kommende Aufgaben halten einen wach — der Kopf kommt nicht zur Ruhe.
➡️ „Warum habe ich heute im Meeting so viel geredet? Das kam bestimmt komisch rüber.“
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Gedanken im Dauerschleifen-Modus:
Immer wieder kreisen dieselben Themen durch den Kopf– meist ohne neue Erkenntnisse oder ein Ergebnis.
➡️ „Ich hätte damals bei der anderen Stelle zusagen sollen. Vielleicht wäre ich jetzt glücklicher.“
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Entscheidungslähmung
Selbst kleine Entscheidungen dauern lange, weil ständig mögliche Folgen abgewogen werden.
➡️ „Wenn ich heute absage, ist sie vielleicht enttäuscht. Aber wenn ich mitgehe, könnte ich mich unwohl fühlen.“
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Hoher Anspruch an sich selbst:
Alles soll perfekt sein, deshalb wird jede Handlung mehrfach überdacht oder korrigiert.
➡️ „Die E-Mail klingt noch nicht gut. Ich lese sie lieber nochmal zum fünften Mal durch.“
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Kritischer Blick nach innen:
Eigene Aussagen oder Handlungen werden später immer wieder analysiert — mit dem Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben.
➡️ „Ich hätte das nicht sagen sollen. Jetzt denkt sie sicher, ich bin arrogant.“
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Starke Außenorientierung:
Die Meinung anderer wird überbewertet und beeinflusst das eigene Verhalten stärker als gewünscht.
➡️ „Was, wenn sie mich für langweilig halten? Ich sollte mich anders verhalten, damit ich gut ankomme.“
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Gedankliche Abschweifungen:
Der Moment rückt in den Hintergrund, weil der Kopf ständig mit „Was wäre wenn“-Fragen beschäftigt ist — vor allem mit Blick auf die Zukunft.
➡️ „Was, wenn ich morgen nichts sagen kann und die Präsentation komplett schiefläuft?“
Overthinking kann mit psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen zusammenhängen. Dauerhafte Grübeleien setzen die Psyche unter Druck und beeinflussen das emotionale Gleichgewicht.
Die Folgen zeigen sich bei Overthinkern oft im Alltag — zum Beispiel durch Konflikte in Beziehungen oder Konzentrationsprobleme im Job. Da sich viele gedankliche Muster unbemerkt einschleichen, bleibt Overthinking häufig lange unerkannt.
Wie kannst du Overthinking stoppen?
Overthinking kannst du nicht über Nacht abschalten — aber du kannst lernen, es Schritt für Schritt zu unterbrechen. Diese fünf Tipps können dabei helfen, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen.
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Sorgen aufschreiben — damit es nicht im Kopf bleibt:
Schreibe deine Gedanken auf — ungefiltert. Sobald du sie auf Papier siehst, wirken sie oft kleiner und klarer. So schaffst du Abstand und kannst besser sortieren, was wirklich wichtig ist.
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Realitätscheck — was stimmt wirklich?
Frage dich bei jedem Gedanken: Stimmt das wirklich? Oder male ich mir nur den schlimmsten Fall aus? Wenn du zwischen echten Problemen und Fantasie-Gedanken unterscheidest, entziehst du ihnen die Macht.
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Grübelzeit einplanen — und dann Schluss machen:
Erlaube dir bewusst eine feste „Grübelzeit“ am Tag — zum Beispiel 15 Minuten. Stell dir dafür einen Wecker. Danach gehst du weiter mit deinem Tag. Das gibt dir das Gefühl von Kontrolle zurück.
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Gedanken stoppen — aktiv unterbrechen:
Sobald du merkst, dass du wieder in eine Spirale rutschst, setz ein klares Zeichen: Sag laut „Stopp!“, klatsch in die Hände oder wechsel gezielt das Thema. Unterbreche das Muster, bevor es sich festsetzt.
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Im Hier und Jetzt ankommen — Fokus statt Grübelei:
Körperliche Aktivität, Musik, Basteln oder bewusstes Atmen — all das hilft, deinen Kopf zu beschäftigen und dich wieder in den Moment zu holen. Denn wer voll bei der Sache ist, grübelt weniger.
Wichtig: Nicht jeder Trick hilft jedem sofort. Probier aus, was für dich funktioniert — und gib dir Zeit. Regelmäßiges Üben macht den Unterschied.
Overthinker — häufigste Fragen
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Was sind die Symptome von zu vielen Gedanken im Kopf? Zu viele Gedanken im Kopf, auch „Overthinking“, verursachen psychische Symptome wie Unkonzentriertheit, Schlafstörungen und Ängste sowie physische Beschwerden wie Müdigkeit und Kopfschmerzen. Diese Symptome wirken sich negativ auf die mentale und physische Gesundheit aus. -
Was heißt Overthinking? Overthinking bedeutet, sich ständig und oft mit Sorgen im Kopf mit einem Problem zu beschäftigen — ohne dabei zu einem Ergebnis zu kommen. Das kann anstrengend sein und Entscheidungen noch schwerer machen. -
Warum denke ich so viel nach? Häufig liegt das an inneren Auslösern wie Stress, Angst, Perfektionismus, Unsicherheit oder belastenden Erfahrungen aus der Vergangenheit. Solche Faktoren können dazu führen, dass Gedanken schwer zu stoppen sind. -
Ist Overthinking ungesund? Zu viel Nachdenken kann die mentale Gesundheit belasten und leicht in einen Teufelskreis führen. Wer ständig grübelt, fühlt sich oft erschöpft, unsicher oder überfordert — und genau das verstärkt die Grübelei noch weiter.
Selbstreflexion
Overthinking hängt oft eng mit dem Blick auf sich selbst zusammen. Wie Selbstreflexion dabei helfen kann, innere Klarheit zu gewinnen, erfährst du in unserem Beitrag dazu hier!